Mutter und Gepardenjunges beim Kuscheln

Wie ich fotografiere | Tierbilder mit Bedeutung

Baptiste Bataille

Das Fotografieren einer Tierart gelingt nicht über Nacht. Als ausgebildeter Biologe stellt die Tierfotografie für mich eine dreifache Herausforderung dar. Zunächst einmal muss ich alles herausfinden, was man über das Tier weiß. Dann muss ich eine Möglichkeit finden, mich ihm zu nähern, ohne es zu stören. Und schließlich muss ich das Tier in seiner natürlichen Umgebung fotografieren, um es als Geschenk an die Welt weiterzugeben.

Wenn alles gut läuft, verbringe ich zehn Tage vor Ort, doch es kann auch viele Jahre dauern. Ich fotografiere zum Beispiel seit 2017 Schneeleoparden und habe immer noch nicht das Foto, das meine Bemühungen widerspiegelt. Also werde ich weiterhin jeden Winter zurückkehren, bis ich es geschafft habe.

Schwarz-Weiß-Porträt eines Löwen

© Baptiste Bataille | Sony α1 + FE 400mm f/2.8 GM OSS | 1/800s @ f/2.8, ISO 1000

Planung

Eine gründliche Recherche ist wesentlicher Bestandteil der endgültigen Bilder. Zunächst setze ich mich intensiv mit dem jeweiligen Tier auseinander: seinem Lebensraum, seiner Beute, seinen Gewohnheiten und seinem Schutzstatus. Außerdem frage ich mich: „Warum möchte ich gerade dieses Tier fotografieren?“

Alle Tiere sind schön, doch es muss noch einen Grund geben. Entweder ist es für das Ökosystem unverzichtbar, vom Aussterben bedroht oder der Öffentlichkeit unbekannt.

Porträt eines Nashorns

© Baptiste Bataille | Sony α9 II + FE 400mm f/2.8 GM OSS | 1/250s @ f/3.2, ISO 1000

Field Craft

Die Tage draußen in der Natur können sehr lang sein, doch es ist meine Leidenschaft, also zähle ich nicht die Stunden. Wie bei vielen Formen der Fotografie sind die ersten und letzten Stunden des Tages die besten, nicht nur wegen des guten Lichts, sondern auch, weil die Tiere dann normalerweise am aktivsten sind.

2 Nashörner bei Nacht an einem Wasserloch

© Baptiste Bataille | Sony α1 + FE 16-35mm f/2.8 GM | 1/80s @ f/2.8, ISO 1600

Bei einigen Tierarten nutzen wir Verstecke oder Zelte, damit das Tier zwar nahe an uns herankommt, aber nicht gestört wird. Im Falle von Nashörnern kann man im Versteck schon mal nervös werden. Die mächtigen Tiere kommen nachts zum Trinken und befinden sich nur zwei oder drei Meter entfernt. Ruhe, langsame Bewegungen und sehr helle Weitwinkelobjektive wie das 12-24mm f/2.8 GM oder das 16-35mm f/2.8 GM sind dabei unerlässlich.

Die Geparden empfand ich als ruhig und gutmütig. Ich konnte sogar aus dem Fahrzeug aussteigen und mich mit dem 400mm f/2.8 G Master nur wenige Meter von ihnen entfernt hinlegen – ein absoluter Traum!

Ein junger Gepard, der an einem Ast kaut

© Baptiste Bataille | Sony α1 + FE 400mm f/2.8 GM OSS | 1/800s @ f/2.8, ISO 640

Das 400mm f/2.8 GM ist mein absolutes Lieblingsobjektiv. Mit der f/2.8 Blende kann ich viel Licht einlassen und den Hintergrund unscharf stellen. Und wenn ich einen 1,4fach Konverter einsetze, erhalte ich ein 560-mm-Objektiv, ohne die Autofokusgeschwindigkeit meiner Sony Kameras zu beeinträchtigen. Außerdem verwende ich das 200-600mm f/5.6-6.3 G OSS, ein hervorragendes Objektiv zu einem fantastischen Preis.

Bunter Vogel auf einem Ast

© Baptiste Bataille | Sony α1 + FE 400mm f/2.8 GM OSS | 1/320s @ f/2.8, ISO 400

Ich habe schon mit vielen Sony Kameras gearbeitet, doch seit einigen Jahren nutze ich die Alpha 9. In letzter Zeit verwende ich auch die Alpha 1, weil mich die Kombination aus klassenbestem Autofokus und hochauflösendem Sensor begeistert. Ich habe diese Kameras überallhin mitgenommen, vom Dschungel in Borneo bis in die Kälte des Himalaya, und sie haben mich nie im Stich gelassen. Seit Kurzem habe ich als Ergänzung zur Alpha 1 noch die Alpha 7 IV dabei.

Licht und Komposition

Das Licht ist das A und O. Deshalb muss man früh aufstehen. Die besten Zeiten sind normalerweise die Morgen- und die Abenddämmerung, wenn die Sonne tief am Himmel steht. Das Mittagslicht sollte generell vermieden werden. Die Sonne ist zu hart, zu senkrecht und erdrückt die Motive.

Ich fotografiere mit der größtmöglichen Blende, normalerweise der f/2.8 oder f/4. So erhalte ich einen schönen Hintergrund und eine ausreichend kurze Verschlusszeit, um mit der Bewegung des Motivs Schritt zu halten.

Ein Gepard bei der Jagd im Gras

© Baptiste Bataille | Sony α1 + FE 400mm f/2.8 GM OSS | 1/800s @ f/2.8, ISO 640

Schließlich entscheide ich je nach Motiv, wo ich mich zum Licht positioniere. Vielleicht möchte ich das Licht von hinter mir auf das Tier richten. Oder ich möchte, dass das Sonnenlicht hinter dem Motiv steht und das Tier als Silhouette erscheinen lässt. Anders als allgemein angenommen, ist ein bewölkter Tag durchaus interessant, denn die Wolken wirken wie ein Diffusor und man kann mitten am Tag arbeiten, was bei voller Sonne unmöglich wäre. Außerdem können die Wolken und der bedeckte Himmel den Fotos einen zusätzlichen grafischen Effekt verleihen.

Vogel mit struppigem Gefieder auf einem Ast

© Baptiste Bataille | Sony α1 + FE 400mm f/2.8 GM OSS | 1/250s @ f/4.5, ISO 1000

Ähnliche Beiträge

Für α Universe-Newsletter registrieren

Glückwunsch! Sie haben sich erfolgreich für den α Universe-Newsletter angemeldet.

Geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.

Entschuldigung! Es ist etwas schief gelaufen.

Glückwunsch! Sie haben sich erfolgreich angemeldet.