So mache ich meine Aufnahmen | Afrikanische Großkatzen fotografieren mit Chris Schmid
Es erscheint vielleicht offensichtlich, aber meiner Meinung nach ist die Leidenschaft das vielleicht Wichtigste bei der Tierfotografie. Afrikanische Großkatzen zu fotografieren fasziniert mich – ihr Verhalten ist bemerkenswert, sie zu fotografieren interessant und selbstverständlich ist es auch atemberaubend schön, in ihrem natürlichen Lebensraum Bilder von ihnen zu machen. Hier einige wichtige Tipps für jeden, der schöne Tierfotos aufnehmen möchte.
Kennenlernen des Motivs
Um gute Aufnahmen zu machen, müssen Sie Ihr Motiv kennen. Ich verbringe unzählige Stunden damit, das Verhalten verschiedener Großkatzen zu beobachten. Normalerweise versuche ich, nur ein oder zwei Tiere zu verfolgen, um mehr über ihr individuelles Verhalten zu erfahren.
Zum Beispiel folgte ich einmal mehrere Tage lang einem Leoparden, der sein linkes Auge verloren hatte. Dabei stellten wir fest, dass er wegen seines schlechten Sehvermögens nicht mehr jagen konnte. Um sich zu ernähren, stahl er die Beute von anderen Leoparden. Wenn Sie nur einem oder zwei Tieren folgen, erfahren Sie ihre ganze Geschichte und können sie erzählen.
Geduld und Entschlossenheit
Jeder Tag ist anders – alles ist möglich. Ich verlasse das Lager immer früh am Morgen, noch vor Sonnenaufgang. Zunächst versuche ich, Spuren von Tieren zu finden, denen wir folgen. Manchmal gibt es keine Spuren, sondern andere hör- und sichtbare Anzeichen, etwa das Geschrei von Pavianen oder seltsam ruhige, leere Stellen – das sind beides Anzeichen dafür, dass ein Raubtier in der Nähe sein könnte. Ich achte auf eine Mischung von allem: Spuren, sichtbare Anzeichen, Geräusche und Gerüche.
Das beste Licht haben Sie immer in der „goldenen Stunde“ früh am Morgen. In Afrika ist das Licht sehr hart, sodass Sie Ihre Aufnahmen wirklich in diesen ersten Morgenstunden machen müssen. Wenn Sie morgens keine Spuren oder anderen Anzeichen finden, müssen Sie sich entscheiden. Sie können in diesem großartigen Licht stattdessen Elefanten fotografieren oder Ihr Ziel weiterverfolgen mit dem Wissen, dass Sie das beste Licht des Tages vielleicht überhaupt nicht nutzen können. Das ist eine wichtige Entscheidung.
Vor der Aufnahme
Ich fotografiere meistens im vollständig manuellen Belichtungsmodus. Es ist wichtig, bereits vor dem ersten Blick durch den Sucher eine Vorstellung von dem späteren Bild zu haben. Auf diese Weise fotografieren Sie weniger, weil Sie wissen, was Sie erreichen möchten, und lichten nicht planlos alles Mögliche ab, nur um zu fotografieren.
Ich nutze den elektronischen Sucher meiner Sony α9- und α7R III-Kameras, um ein Bild aufzunehmen, das dem endgültigen Foto so ähnlich wie möglich ist. Ich priorisiere die Lichter, da ich weiß, dass ich das Bild unterbelichten kann, um einen tollen Himmel zu erhalten, und dann die Schatten im Rohbild herausarbeiten kann. Beide Alpha-Kameras sind mit Sensoren ausgestattet, die den dafür benötigten Dynamikbereich bieten.
Auswahl von Objektiv und Motiv
Ich habe das Glück, eine Sony α9- und zwei Sony α7R III-Kameras zu besitzen. An die α9 schließe ich einen Batteriegriff an, der für Gleichgewicht und Stabilität sorgt, da ich sie hauptsächlich mit dem 400 mm f/2.8 G Master-Objektiv und manchmal mit einem 1,4-fach-Telekonverter verwende. So kann ich Porträts aufnehmen, ohne mein Motiv abzulenken. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für gute Aufnahmen ist, das Motiv nicht zu stören. Deshalb ist auch der geräuschlose Verschluss meines Alpha-Kits ein großer Vorteil.
Hier noch ein Rat zu Objektiven: Weniger ist oft mehr. Viele Fotografen besitzen eine Menge Objektive und haben dadurch die Qual der Wahl. Ich verwende das 70–200 mm f/2.8 GM-Objektiv für Weitwinkelaufnahmen und das 400 mm f/2.8-Objektiv für Fernaufnahmen. An meiner anderen Kamera befindet sich ein Objektiv mit 24–105 mm. Eine schwere Ausrüstung und Objektive, die Sie nicht benötigen, sind außerdem wahrscheinlich das Letzte, das Sie bei sengender Hitze mit sich herumtragen möchten. Also mache ich meine Aufnahmen meistens mit der Hand und kann mich dabei frei bewegen.
Wenn Sie jedoch einmal das Gefühl haben, dass Sie gegen eine Kompositionsregel verstoßen könnten, vertrauen Sie Ihrem Urteil und fotografieren Sie – die Dinge können sich so schnell ändern, dass Sie vielleicht keine weitere Chance erhalten.
Produkte im Fokus
α9 mit mehrschichtigem Vollformat-CMOS-Sensor
ILCE-9
α7R III 35-mm-Vollformatkamera mit Autofokus
ILCE-7RM3
FE 24-105 mm F4 G OSS-Objektiv
SEL24105G
FE 70–200 mm F2,8 GM OSS
SEL70200GM
FE 100-400mm G Master super-telezoom objektiv
SEL100400GM
FE 400 mm F2,8 GM OSS
SEL400F28GM
1,4fach-Telekonverter
SEL14TC
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Chris Schmid
Schweiz
Bilder haben Macht. Eine einzige Aufnahme kann eine Emotion festhalten oder ein inneres Gefühl hervorrufen.
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