3 Vögel am Strand bei Sonnenuntergang im flachen Wasser watend

Etwas Besonderes sehen

Andreas Hemb

Wie jeder Naturwissenschaftler bestätigen wird, ist der Wandel beständig. Anpassung und Innovation schaffen neue Nischen und Arten gedeihen durch Vielfalt. Könnte das im Bereich der Tierfotografie vielleicht genauso sein? Muss man in einer Zeit, in der es dank Kameratechnologie einfacher denn je ist, scharfe, detailreiche Bilder aufzunehmen, etwas Besonderes kreieren, um sich von der Masse abzuheben?

Der Fotograf und Wildtierexperte Andreas Hemb hat sich genau dieses Ziel gesteckt.

Andreas Hemb Sony α 9 Fischreiher vor Sonnenuntergang hebt im Wasser ab

© Andreas Hemb | Sony α9 + FE 400mm f/2.8 GM OSS + 1.4x Teleconverter | 1/1000s @ f/4.0, ISO 100

„Bei einem Teil meiner Arbeit”, sagt Andreas, „habe ich mich von reinen Dokumentarfotos wegbewegt und versucht, einen anderen Aspekt der Tierfotografie einzufangen, bei dem es eher darum geht, das Gefühl des Daseins festzuhalten. Ich nenne es ‚die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit‘. Es geht mehr um ein Gefühl, das erzeugt wird, als darum, ein Tier zu fotografieren. Ein ‚normales‘ Foto hat man vielleicht schon 1.000 mal gesehen. Indem man Dinge aber auf eine andere Weise zeigt, erweckt man Interesse.“

Mit seinem fundierten fotografischen Hintergrund überwindet Andreas mühelos die Grenzen der herkömmlichen Tierfotografie. Als ehemaliger Landschaftsfotograf profitiert er von einer Vielzahl von Parallelen zwischen dem Fotografieren von Landschaften und den Bildern, die er heute kreiert.

Andreas Hemb Sony α 9 Vogel in Nebel eingehüllt starrt auf den Fotografen

© Andreas Hemb | Sony α9 + FE 400mm f/2.8 GM OSS + 1.4x Teleconverter | 1/500s @ f/4.0, ISO 125

Auch wenn Andreas seine Grundlagen aus der Landschaftsfotografie nutzt, so ist seine Erfahrung bei der Aufnahme von Tieren entscheidend, wenn es darum geht, das perfekte Bild zu erhalten. „Man hat alle normalen Aspekte der Fotografie, z. B., dass man das Licht verstehen muss, den Hintergrund usw.,“ erklärt er, „man muss aber auch noch das Tier in einem besonderen Moment aufnehmen. Daher brauche ich gute Camouflage-Fähigkeiten, damit sich das Tier nicht durch meine Anwesenheit gestört fühlt: nah genug dran sein, um das Bild aufnehmen zu können und das Verhalten des Tieres zu verstehen – wie es sich bewegt, wie es auf Dinge in seiner Umgebung reagiert, damit ich es vorhersehen kann. Der eigentliche Moment, den ich festhalten will, kann nämlich ganz schnell vorbei sein.“

Mit jüngsten Aufnahmen in seiner Heimat Schweden und in Florida, die er mit einer α7R III oder einer α9 gemacht hat, ist Andreas eine wunderbare Serie künstlerischer Naturaufnahmen gelungen. Beispielsweise indem er Schwenktechniken nutzt, um einem Schmuckreiher zu folgen, der einen Fisch jagt. „Ich folgte ihm mit einer Verschlusszeit von 1/60 sec“, erklärt er, „viel langsamer als das, was man normalerweise für Tierfotos benutzt. Und die beabsichtigte Bewegungsunschärfe lässt den Kopf ziemlich scharf, weshalb man sehen kann, worum es sich handelt, während aber die Flügel und der Hintergrund verschwimmen.“

Andreas Hemb Sony α 9 Vogel mit Fisch im Schnabel hebt im Wasser ab

© Andreas Hemb | Sony α9 + FE 400mm f/2.8 GM OSS | 1/60s @ f/4.0, ISO 100

Bei Aufnahmen von Silhouetten und von Subjekten im Gegenlicht kommen das EVF und das Histogramm wirklich zur Geltung“, erklärt er, „weil man dieses sofortige Feedback erhält und instinktiv weiß, welche Einstellung man für das Licht braucht, entweder manuell oder mit der Belichtungskorrektur. Das Fotografieren gegen die tief stehende Sonne ist so viel einfacher und außerdem schmerzen die Augen nicht! Der geräuschlose Verschluss, IBIS und das EVF spielen in seinen Aufnahmen in Bodennähe zusammen – etwa die Silhouetten der Stelzvögel und dem Schwan im glitzernden Wasser, bei dem ich ein schwimmendes Versteck benutzt habe, um nah heranzukommen.“

Andreas Hemb Sony α 7RM3 Bäume spiegeln sich im Wasser und verbergen einen Alligator, der auf dem Kopf zu stehen scheint

© Andreas Hemb | Sony α7R III + FE 24-70mm f/2.8 GM | 1/25s @ f/10, ISO 100

Auf einem weiteren seiner Florida-Fotos ist ein Alligator zu sehen, der in ruhigen Spiegelungen schwimmt, bei dem Andreas den Rahmen klug invertiert hat. Man sieht zuerst die Bäume und den Himmel und dann erst den Alligator. Es löst einen fast urzeitlichen Schock aus, wenn man das Raubtier erkennt. „Es ist eine extrem einfache Technik“, lacht Andreas, „und eine kleine Überraschung. Ein Beispiel für eine sehr einfache Methode, etwas anders zu machen. Ich hoffe, dass es Sie wie die anderen Aufnahmen zum Innehalten bringt und Sie über die Schönheit der Wildnis nachdenken lässt. Und letztlich auch darüber, wie wir sie für künftige Generationen bewahren können.“

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Andreas Hemb

Andreas Hemb | Sweden

„Ein Bild kann so viel mehr sein als die bloße Wiedergabe unserer Umgebung. Ich versuche, den dokumentarischen Aspekt der Fotografie zu überwinden; ein Bild sollte Gefühle vermitteln.“

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„Tiere zu beobachten, hat mich immer interessiert“, sagt er. „Das hat sich aus der Landschaftsfotografie entwickelt. Ich hatte den Wunsch, etwas Lebendiges in das Bild zu holen, um einen größeren Zusammenhang zu schaffen. Egal wie schön die Landschaft war, es fehlte einfach etwas. Das Leben bringt immer eine zusätzliche Dynamik in das Bild und in das Erlebnis.“